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Ursprung der ersten Farbschläge

Farbschlag Gelb

Der erste gelbe Vogel schlüpfte mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Dr. Rey im Jahre 1864 unter grünen Wellensittichen. 1875 züchtete Herr Stechmann einen kanariengelben Wellensittich, wobei 1878 L. von der Snickt an Dr. Ruß brieflich erwähnt, dass er die ersten gelben Wellensittiche 1872 bei J. Boone in Brüssel gesehen habe. Diese damals als noch sehr selten geltenden Wellensittiche, hatten einen sehr hohen Preis. In einer Anzeige "Die gefiederte Welt" von 1878 werden zwei Paare gelbe Wellensittiche von 250 Mark angeboten.
1880 wurden von Graf Röden ein Pärchen gelbe Wellensittiche auf die Ornis-Ausstellung in Berlin mit gebracht und ab diesem Zeitpunkt stellt die Zucht der gelben Wellensittiche keine Seltenheit mehr dar. 1881 berichtete L. van der Snickt: "Gelbe Wellensittiche werden hier jetzt regelmäßig gezüchtet. Einige intelligente Liebhaber haben für hohe Preise alle solchen erworben, welche in den verschiedensten Ländern aufgetaucht sind. Da somit die Vögel nicht verwandt untereinander sind, so haben die betreffenden Züchter kräftige Nachzuchten erzielt. Diese Zucht ist ungeheuer ertragreich, weil große Nachfrage nach gelben Wellensittichen ist und diese mit hohen Preisen bezahlt werden."


Farbschlag Blau

Die ersten blauen Wellensittiche (Wellensittichhahn) tauchten 1881 in Belgien beim Züchter M. Limbosch auf, kurze Zeit später beim Züchter Kessel eine blaue Wellensittichhenne. Es wird angenommen, dass beide Wellensittiche nicht miteinander verpaart wurden, denn seit dieser Zeit fehlen jegliche Nachrichten über weitere blaue Wellensittiche.
1910 wurden vom Belgier M. Pauwels blaue Wellensittiche auf einer Vogelausstellung in London gezeigt. Ab dieser Zeit hielten sich weitere Berichte über die Zucht von blauen Wellensittichen. 1918 wurden blaue Wellensittiche aus Frankreich von der Großzucht Blanchards in Toulouse nach Deutschland (1920/1921) gebracht. 1922 züchtete man in der Schweiz unabhängig von den Vögeln Blanchards eigene Bestände heraus.


Farbschlag Weiß

Einer der ersten weißen Wellensittiche wurde wohl 1920 von Mr. H.D. Astley auf einer Sitzung der Zoologischen Gesellschaft in London vorgestellt. Blanchard bot 1924 weiße Wellensittiche an, Stefani aus Neuss züchtete 1925 von blauen Elterntieren weiße Küken.Diese galten zu der Zeit noch als sehr selten.


Farbschlag Olivgrün & andere

Fast zur selben Zeit wie die ersten weißen Wellensittiche auftauchten, erregte der von Blanchard 1919 gezüchtete olivgrüne Wellensittiche für großes Aufsehen. Kurze Zeit später - Anfang der 20er Jahre erschienen die ersten Kobaltblauen und Mauven. Die ersten Grauflügelblauen wurden erst 1927 von Frau Weiß in Österreich gezüchtet. Alle anderen Farbschläge entstanden wesentlich später.


Die Preise für die neuen Farbwellensittiche waren anfangs nicht sonderlich hoch. Prinz Taka Tsukasa brachte 1925 die ersten Farbwellensittiche aus Europa nach Japan. Hier versuchten sich die Japaner sehr erfolgreich in der Zucht und die Preise zogen damit sehr an. Enehjelm berichtet, dass in den Jahren 1925 - 1928 die Japaner alles was sie an Farben erhalten konnten, aufkauften und damit die Preise in die Höhe stiegen. Was zu dieser Zeit kaum bei einer anderen Tierart so bekannt war.
Die leichte Züchtbarkeit der Wellensittiche brachte es mit sich, dass viele geschäftstüchtige Leute sich mit der Vogelzucht versuchten und sich damit einen neuen Geschäftszweig aufbauten. Nun wurde planlos drauflos gezüchtet. Die Nachfrage der Japaner liess nach und es gab eine Überzahl an blauer, allerdings auch sonst recht minderwertiger Wellensittiche. Dies hatte zur Folge, dass die Preise merklich sanken.

Leider finden wir auch in der heutigen Zucht dieses Phänomen. Es werden Massenzuchten betrieben, die Qualität der Wellensittiche ist dadurch nicht mehr gegeben, Schleuderpreise sind das Resultat solcher Zuchten. Als verantwortungsvoller Züchter hat man nicht nur die Verantwortung für seine Zucht sondern auch die Qualität seiner Vögel sollte eine sehr große Rolle spielen. So ist man gezwungen sich gute Zuchtvögel zu beschaffen, welche natürlich dementsprechend ihren hohen Preis haben. Auch heute sollte man bei den Verpaarungen wert darauf legen, dass nicht nur die gewünschte Farbe heraus gezüchtet wird, sondern auch auf eine gute Körperform wie Größe geachtet wird.




 
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